Drastisch, markant und verblüffend schön. Alte, bunte Dielen aus Abbruchhäusern, ausrangierte Türen, Fenster oder einfach Industrieschrott – der holländische Designer Piet Hein Eek macht wahre Kunstobjekte daraus. Eins davon finden Sie neuerdings im Eingangsbereich von Clic in den Stadthöfen. Und das Beste: Sie können sogar damit kochen.
Piet Hein Eek? Piet Who? Bei uns in Deutschland ist er so unbekannt, dass es nicht einmal einen deutschsprachigen Wikipedia-Eintrag gibt. Im Ausland sieht das schon ganz anders aus. In den USA zum Beispiel, wo er nicht nur einen Eintrag in der digitalen Enzyklopädie hat, sondern auch eine Dauerausstellung im Museum of Modern Art in New York.
Kein Wunder, denn in der Designwelt ist der komplett uneitle Gestalter so etwas wie ein kleines Erdbeben. Für einige ist er sogar ein Schlag ins Gesicht. Niemals glatt, niemals makellos – was Piet macht, ist gerne rau und ungehobelt, vornehmlich mit abblätternder Farbe und sichtbaren Schrauben. Unverschämt unverfälscht, aufregend authentisch.
Und, wegweisend modern: Objekte mit einer eigenen Schönheit, einem besonderen Stolz und einer gelebten Würde: Stühle aus bunten Holzplanken, verwitterte Patchwork-Schränke, oder raumfüllende Lüster mit Vintage-Glas. Bei Piet in Eindhoven bekommt Altes und Vergessenes wieder einen Wert. Was passt besser in unsere Zeit?
Apropos Wert: Ein echter Hein Eek zahlt sich aus. Nicht nur mit Schönheit, sondern auch ganz profan, wie die steigenden Preise seiner Arbeiten auf Auktionen und bei Sammlern zeigen. Schließlich versteht er es wie kaum ein anderer – und jetzt wird rau auf einmal fein – dem Handwerk ein fulminantes Denkmal nach dem anderen zu setzen.
Nehmen Sie nur seine berühmten Tische aus geschichtetem Altholz, die nicht nur kunstfertig in hunderten von Arbeitsstunden zusammengesetzt werden, sondern auch immer wieder und noch mal wieder lackiert werden, bis sie wie verglast aussehen. Ein weiterer Höhepunkt seiner Arbeit ist die Küchenwerkbank, die Sie jetzt in unserer Ausstellung finden.
Wie sollen wir sie beschreiben? Wäre es nicht Piet Hein Eek, würde man Modern Country dazu sagen. Uns erinnert sie an eine stolze Gutsscheune, die ein Geistesblitz in ein Küchenmöbel verwandelt hat. Eine satt dastehende, prägnante Werkbank, ungefähr drei Meter fünfzig lang, einen Meter breit und komplett aus geräucherter Eiche. Mit speziell für sie handgeschmiedeten Griffen aus altem Eisen. Auf den ersten Blick kräftig und ungestüm, aber auf den zweiten: Feinstes Tischler-, nein, Kunsttischlerhandwerk. Allein die Schubladen, ebenfalls aus geräucherter Eiche muss man gesehen haben. Und hören, wie butterweich, nein, eher sahneweich sie laufen. Genau, Sie hören nichts.
Die Einbaugeräte wie der Kühlschrank und die Spülmaschine verbergen sich hinter Türen, die nicht ganz umsonst an Scheunentore erinnern und einen Gasherd gibt es noch obendrauf. Ein einmaliges Stück Küche, das es kein zweites Mal geben wird. Denn Piet macht nur Unikate. Ganz gleich, ob es sich um Möbel, Häuser, Hotels oder Ihre Küche handelt.
Guten Appetit!
